Multilateral-Netting und Treasury Standards im Maschinenbau
Multilateral-Netting und Treasury-Standards eingeführt

- Treasury Framework eingeführt und internationale Treasury Policy entwickelt
- Tausende Transaktionen zu weniger als hundert Zahlungen zusammengefasst
- Jährliche Einsparung im hohen sechsstelligen Bereich realisiert
Ein international agierender Schweizer Maschinenbaukonzern mit einem Jahresumsatz von rund einer Milliarde Schweizer Franken beauftragte den Interim Manager mit der Einführung eines konzernweiten Multilateral Nettings. Das Mandat umfasste ausserdem den Aufbau eines effizienten Treasury Frameworks sowie die Erstellung einer konzernweit gültigen Treasury Policy. Hintergrund des Mandats war die Komplexität und Ineffizienz im internen Zahlungsverkehr: Der Konzern generierte monatlich gut tausend interne Rechnungen. Die führten zu hohem Aufwand, übermässigen Transaktionskosten und Risiken im Zahlungs- und Devisenbereich. Das Ziel des Mandats bestand darin, durch die strategische Neustrukturierung der Treasury-Prozesse Transparenz zu schaffen, Ressourcen zu entlasten und signifikante Kostensenkungen zu realisieren.
Auftraggeber folgt der Empfehlung für ein multilaterales Netting-System
In der Analyse der bestehenden Treasury-Landschaft erfasste der Interim Manager Prozesse, IT-Systeme, Bankverbindungen und Bilanzpositionen der 29 Tochtergesellschaften. Diese Bestandsaufnahme diente dazu, die passende strategische Ausrichtung des Projekts zu definieren, insbesondere im Vergleich zu Alternativen wie Cross-Border Cash Pooling oder einer Inhouse-Bank. Auf Empfehlung des Interim Managers entschied das Steering-Committee unter Leitung des Group CFO, ein multilaterales Netting-System einzuführen, um Zahlungsverkehrskosten und Verarbeitungszeit erheblich zu verkürzen, eingefrorene Liquidität aufzulösen, Bilanzsummen zu reduzieren und Fremdwährungsrisiken zu minimieren.
Vorprojekt bestätigt Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit des Netting-Ansatzes
Um die Tragfähigkeit und Rentabilität der geplanten Massnahmen zu prüfen, setzte der Interim Manager ein Vorprojekt über 2,5 Monate auf. Es beinhaltete detaillierte Risikoanalysen, Business Cases sowie eine Segmentierung der Ländergesellschaften nach regulatorischen und operationellen Kriterien. Hierbei wurden vier Kategorien gebildet: von vollständig nettingfähigen Gesellschaften über Zwischenstufen bis zu Ländern mit regulatorischen Hürden. Daraus resultierten zwei Projektphasen: eine Sofortumsetzung mit „Low Hanging Fruits“ und eine spätere Erweiterung für anspruchsvollere Märkte.
Die Ergebnisse des Vorprojekts überzeugten: Der erwartete Return on Investment lag bei mehr als 200 Prozent. Das bedeutete, dass sich die Projektkosten innerhalb von sechs Monaten amortisieren würden. Darauf aufbauend entwickelte der Interim Manager die Roadmap zur Umsetzung.
Implementierungsschritte und Systemeinrichtung
Ein zentraler Bestandteil war die Konfiguration (Parametrisierung) des Treasury Management Systems „Coupa“ für die Netting-Abwicklung. Das Treasury System war bereits vorhanden, das Netting-Modul wurde bisher aber nicht genutzt. Um das Modul nutzen zu können, speiste der Interim Manager alle relevanten Daten in das System ein. Das umfasste vor allem Währungen, Hauptbankverbindungen, Zahlungswege und den Nettingkalender sowie innergesellschaftliche Verrechnungsbeziehungen. Anschliessend richtete er zwei Netting-Varianten ein: ein Full-Netting mit physischer Zahlungsabwicklung und ein Virtual Netting. Das Virtual Netting für rein rechnerische Verrechnungen ohne schlussendliche Zahlung war notwendig, um regulatorischen Vorgaben gerecht zu werden.
Parallel definierte der Interim Manager Workstreams für IT, Compliance, Accounting, Training und Testing. Umfangreiche Tests in einer dedizierten Umgebung halfen dabei, Prozessfehler zu identifizieren und zu beheben. Gleichzeitig schuf der Interim Manager auf diese Weise ein zentrales Kontrollinstrument, das Abläufe standardisiert und alle Beteiligten einbindet.
Detaillierte Netting-Arbeitsanweisung nach Corporate Standards entwickelt
Von der Neuordnung der Treasury-Prozesse waren gut 100 Mitarbeiter in drei Zeitzonen betroffen. Um die erfolgreiche Einführung des neuen Systems sicherzustellen, initiierte der Interim Manager Gruppen- und Einzeltrainings in den 29 Tochtergesellschaften. Dazu erstellte er auch eine detaillierte Netting-Arbeitsanweisung nach Corporate Standards, die nunmehr fester Bestandteil der Treasury Governance ist.
Besonderes Augenmerk legte der Treasury-Experte darauf, individuelle Fragen und Besonderheiten der Ländergesellschaften zu berücksichtigen, insbesondere für Märkte wie China, Indien oder Brasilien, bei denen regulatorische Restriktionen spezielle Massnahmen erforderten.
Ergänzende Massnahmen: Aufbau von Standards und Richtlinien
Im Zuge des Projekts überarbeitete der Interim Manager ausserdem die Treasury Policy des Konzerns grundlegend. Basierend auf ISDA-Standards führte er einen konzernweiten Finanzrahmenvertrag ein, der die konzerninternen Finanzbeziehungen regelt. Dieser Vertrag bildet die Grundlage für zukünftige Erweiterungen wie Cash Pooling oder konzerninterne Kreditvergaben.
Eine zentrale Inventarisierung aller bestehenden Bankbeziehungen führte zu einer deutlich besseren Transparenz, einer Reduktion der Bankpartner sowie verbesserten Konditionen durch gezielte Konsolidierung. Die neue Treasury Policy wurde sukzessive implementiert, beginnend mit den Regelungen zum Netting.
Auftraggeber bewertet die Einführung des multilateralen Netting als vollen Erfolg
Nach acht Monaten konnte der Interim Manager das Mandat erfolgreich abschliessen. Die Einführung des Multilateral-Nettings erbrachte eine jährliche Kosteneinsparung im hohen sechsstelligen Bereich. Gleichzeitig reduzierte sich der Aufwand für die interne Rechnungsabwicklung um 70 Prozent. Der Auftraggeber profitiert darüber hinaus durch einen konsolidierten FX-Bedarf von einem stark reduzierten Devisenrisiko und einer deutlichen Verbesserung der Eigenkapitalquote durch Bilanzverkürzung,
Das Mandat trug ebenfalls dazu bei, die Zahlungsdisziplin im Konzern zu verbessern. Jahrealte, offene Forderungen wurden beglichen, die Bilanzsumme vieler Tochtergesellschaften signifikant reduziert und die Liquidität zentralisiert. Konzerntöchter, die nicht ausreichend liquide waren, erhielten gemäss der neuen Treasury Policy kurzfristige interne Darlehen der Konzernzentrale –
Das neue Netting reduziert die Anzahl der Zahlungen im Konzern um mehr als 90 Prozent. Innerhalb eines Monats löste der Interim Manager einen Stau von mehreren tausend Rechnungen auf und fasste sie in einem Dutzend Nettorechnungen zusammen. Die tausenden künftigen Einzeltransaktionen werden sodann in weniger als hundert Zahlungen pro Jahr zusammengefasst.
Der Auftraggeber bewertet die Einführung des multilateralen Netting als vollen Erfolg, sowohl wirtschaftlich als auch organisatorisch. Das Projekt legte den Grundstein für eine nachhaltige Professionalisierung des konzernweiten Treasury Managements. Die durchgängige Nutzung des bestehenden Treasury Systems, die Erstellung eines zentralen Regelwerks und die Harmonisierung aller bankbezogenen Daten und Prozesse stärken die Finanzsteuerung des Unternehmens nachhaltig. Damit wurde nicht nur das Projektziel erreicht, sondern darüber hinaus eine tragfähige Grundlage für künftige Treasury-Initiativen geschaffen.
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Marlise Stauffer
Geschäftsführerin
