PROJEKTBERICHT

Strategische Beschaffung kritischer Fahrzeugentwicklungs-Leistungen

Indirekter Einkauf | Lieferantenwechsel | Kostensenkung | Insourcing

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Das Projekt in Stichworten:

  • Kurzfristiger Lieferantenwechsel aus technischen Gründen nicht möglich
  • Vergütung des Lieferanten gegen Kapazitätsgarantien für leicht erhöht
  • Insourcing als Alternative für Beschaffung der Dienstleistungen geprüft
  • Neue Lieferanten identifiziert und Kernkompetenzen inhouse konzentriert
  • Kosten für Ingenieurleistungen erfolgreich um über 10 Prozent gesenkt
  • Strategische Kompetenz des Einkaufs unter Beweis gestellt

Ein MDAX-Unternehmen der Automobilindustrie beauftragte den Einkaufsexperten im Rahmen einer Vakanzüberbrückung als Interim-Leiter des europaweiten Einkaufs professioneller Dienstleistungen. Ein zentrales Projekt in dem Mandat waren die Verhandlungen mit einem kleinen (30 Mitarbeiter) Ingenieurbüro. Der aus langjähriger, erfolgreicher Zusammenarbeit bekannte Zulieferer hatte darum gebeten, den Stundensatz für Entwicklungsingenieure, der zwei Jahre lang nicht angepasst worden war, auf das aktuelle Tarifniveau anzuheben. Der Dienstleister war mit mehr als 50 Prozent seiner Kapazität für den Konzern tätig.

Kurzfristiger Lieferantenwechsel aus organisatorischen Gründen nicht möglich

Der Interim Manager prüfte zunächst, ob ein günstigerer Dienstleiter die spezielle Expertise des Ingenieurbüros liefern könnte, um die Preiserhöhung abzuwehren und darüber hinaus Einsparungen erzielen zu können. Das war u. a. nicht möglich, weil das Unternehmen innerhalb von sechs Monaten neue europäische Sicherheitsnormen für seine Software-Komponenten nachweisen musste. Damit war ein kurzfristiger Lieferantenwechsel ausgeschlossen. Der Interim Manager nahm die Verhandlungen daher mit dem Ziel auf, die Kapazitäten des Ingenieurbüros für die nächsten sechs Monate gegen das Zugeständnis einer moderaten (unterhalb der geforderten) Preiserhöhung zu sichern.

Vergütung des Lieferanten gegen Garantien für Kapazitäten leicht erhöht

In dem Gespräch teilte der Lieferant mit, dass zwei Mitarbeiter aus dem für den Fahrzeughersteller tätigen Kontingent das Ingenieurbüro bereits verlassen hätten und zwei weitere in drei Monaten beim deutschen Hauptkonkurrenten des Konzerns anfingen. Damit drohte, dass das Unternehmen die dringend benötigten Ressourcen nicht innerhalb der zur Verfügung stehenden Frist würde sichern können. Um diesen Verlust zu vermeiden, gewährte der Interim Manager die Preiserhöhung in voller Höhe. Das Büro garantierte im Gegenzug, ausreichend Ingenieurskapazitäten zur Verfügung zu stellen. Zudem sicherte es zu, die höheren Erlöse prioritär in die Mitarbeiterbindung zu investieren. Zuvor hatte der Lieferant bereits aus eigenem Antrieb den Aufwand für Personalmarketing erhöht.

Insourcing als Alternative für Beschaffung der Ingenieurs-Dienstleistungen geprüft

Bereits vor Beginn der Preisverhandlungen hatte der Interim Manager bei seinem Auftraggeber ein komplettes Insourcing der bisher bezogenen Leistungen ins Spiel gebracht. Eine Machbarkeitsstudie zum Insourcing ergab, dass sich Einsparungen im einstelligen Prozentbereich hätten erzielen lassen. Allerdings hatte der Konzern die Vorgabe gemacht, dass neues Personal ausschließlich außerhalb Deutschlands aufgebaut werden dürfe. Daher kam das Insourcing nicht infrage.

Neue Lieferanten identifiziert und Kernkompetenzen im Unternehmen konzentriert

Um Alternativen für den bisherigen Lieferanten zu finden, initiierte der Interim Manager nun ein globales Scouting. Dabei gewichtete er neben dem Stundensatz auch die Unternehmensgröße als Indikator für die Fähigkeit, Kapazitätsveränderungen unterbrechungsfrei abfedern zu können. Hier konnten mehrere europäische Lieferanten identifiziert werden, deren Angebotspreise Einsparungen im unteren zweistelligen Prozentbereich versprachen.

Die Machbarkeitsstudie zum Insourcing diente zudem als Basis für ein Transformationsprojekt in der Fahrzeugentwicklung des Auftraggebers. Durch die Reallokation bestehender Ressourcen übt das Unternehmen nunmehr eine größere Kontrolle über kritische Entwicklungsstufen aus. Alle sensiblen Phasen (z. B. Design) werden zukünftig inhouse bearbeitet, während unkritische Arbeiten (z. B. Dokumentation) durch Dritte erfolgen können. Dadurch werden die Kernkompetenzen im Unternehmen gestärkt, das Know-how gebündelt sowie Schnittstellen- und Koordinationsprobleme reduziert.

Kosten für Ingenieurdienstleistungen erfolgreich gesenkt

Nach 7,5 Monaten konnte der Interim Manager das Mandat erfolgreich beenden. Mit den neu identifizierten Dienstleistern lässt sich eine Senkung der Einkaufskosten um mehr als zehn Prozent realisieren. Durch die befristete Vertragsverlängerung mit dem Bestandslieferanten konnte die Frist zum Nachweis der EU-Sicherheitsnorm eingehalten werden. Ohne den Nachweis hätte kein Fahrzeug verkauft werden dürfen. Die Transformation in der Fahrzeugentwicklung liefert einen weiteren Beitrag zur Ergebnisverbesserung – und stärkt die besondere Technologiekompetenz des Auftraggebers.

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Marlise Stauffer Geschäftsführerin Swiss Interim GmbH

Marlise Stauffer

Geschäftsführerin

Claudia M. Christen, Senior Consultant. Swiss Interim GmbH

Claudia M. Christen

Senior Consultant